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Aktuelles

250 Druckgrafiken für Caspar David Friedrich // Druckgrafik

Am 5. September 1774 wurde Caspar David Friedrich in Greifswald geboren. Er ist heute ein international bekannter und geschätzter Landschaftsmaler. Seine Schaffenszeit von etwa 1800 bis 1840 markiert die Kernphase der Epoche der Romantik in der bildenden Kunst. Die Romantik war eine europaweite und darüberhinausgehende Strömung in der Kunst, Literatur und Musik im 19. Jahrhundert. 2024 jährt sich Friedrichs Geburtstag zum 250. Mal. Dieses Jubiläum möchte die Universitäts- und Hansestadt Greifswald (als Ausrichterin des Wettbewerbs) gebührend feiern und mit dem bundesweiten Aktionstag „Tag der Druckkunst“ am 15. März 2024 verbinden. Für die Ausstellung wurden 250 Druckgrafiken ausgewählt, die im Kontext der Ausstellung an vier verschiedenen Orten in Greifswald präsentiert werden.

Meine Arbeit ist im PKB Kunstladen zu sehen.

Dauer der Ausstellung: 14.03. - 30.04.2024 // St. Spiritus, Koeppenhaus, PKB und Rathausgalerie, Greifswald

Filmische Dokumentation // Ausstellung STATUS QUO // 2021

Einführung zur Ausstellung

Künstlergespräch

Landkarten, Stadtpläne, Radarbilder und Satellitenfotos üben eine große Faszination auf Jannine Koch aus. Die Draufsicht, der von oben auf die Dinge gerichtete Blick, der Naheliegendes erst sichtbar macht und neue Perspektiven auf Vertrautes ermöglicht, bietet der Künstlerin vielfältige Anknüpfungspunkte für ihre Arbeiten. Versatzstücke aus kartographischen Darstellungen oder Bilder aus dem Bereich der Überwachungstechnologie finden immer wieder Eingang in die Malerei und die Grafik der Absolventin der Leipziger Hochschule für Grafik und Buchkunst.

Im Werk von Jannine Koch stehen Malerei und Druckgrafik gleichberechtigt nebeneinander. Auch wenn es zu thematischen oder formalen Überschneidungen kommt, verfolgt die Künstlerin beide Stränge weitgehend unabhängig voneinander. In den Gemälden stehen vielfach (tages-)politische und gesellschaftsrelevante Themen wie digitale Kriegsführung, Cyber-Spionage oder die Veränderung von Lebensräumen im Vordergrund. In den Bildgrund eingefügte Schriftzüge, Zahlencodes oder Schaltpläne verweisen auf die beständig fortschreitende Technisierung und Digitalisierung unserer Lebenswelt. Die grafischen Arbeiten hingegen tragen ihren Inhalt wesentlich subtiler vor. Mit präzisen Linien und Formen scheint Jannine Koch ihre Umwelt regelrecht zu sezieren. Hierfür kombiniert sie kartographische Elemente mit der faszinierenden Welt der Insekten, woraus die sogenannten „Kerbtiere“ , Zwitterwesen aus Natur und Technik, entstehen. Diese werden wie in der Schauvitrine eines Insektenforschers in Rückenansicht wiedergegeben. Durch den Blick aus der Vogelperspektive deckt Jannine Koch unerwartete formale Analogien zwischen diesen sehr unterschiedlichen Themenfeldern auf.

Der stark segmentierte Körperbau der Panzertiere findet in den Raumfolgen der an einer zentralen Mittelachse gespiegelten Architekturentwürfe eine Entsprechung. Kopfkapseln, Greifwerkzeuge und Chitin-Panzer der Insekten entwickeln sich wie selbstverständlich aus den Planzeichnungen mittelalterlicher Festungsanlagen, barocker Kirchenschiffe oder klassizistischer Herrenhäuser. Während in der reduzierten Farbigkeit der Radierungen die einzelnen Elemente wie in einem biologischen Kompendium scharf umrissen und deutlich voneinander geschieden sind, verschmelzen die Bildebenen auf den Gemälden durch die Leuchtkraft der Eitempera-Malerei zu geheimnisvollen, technoid anmutenden Mischwesen.

Die in der Ausstellung „Status Quo“ versammelten Arbeiten aus unterschiedlichen Werkphasen ermöglichen einen umfassenden Einblick in das Schaffen der letzten Jahre.

Text und Kuratur: Simone Scholten_ Kunstmuseum Mülheim an der Ruhr